Terroranschlag oder Amokfahrt in meiner Heimatstadt, Magdeburg

Heute noch habe ich daran gedacht, wie ich in ein paar Tagen mit Lilo dort auf den Weihnachtsmarkt gehen werde – viel größer, bunter als hier. Und heute dieser traurige Abend. Mir tun alle Betroffenen leid, Kinder, Eltern, Großeltern – egal, egal auch woher: Magdeburger, Ukrainer, Syrer, und ja auch Saudi-Arabier, wenn sie darunter sind.

Bis jetzt weiß ja noch niemand, was wirklich passiert ist: Terror oder Amok? Apropos: noch nichts genaues heißt bei BILD “Mindestens (!) 11 Tote”. Nun ja, zumindest nicht zu jenem Zeitpunkt, und hoffentlich nicht noch im Verlaufe der Nacht oder nächsten Tage.

Eines aber scheint mir doch sicher: die AfD-Oberen stoßen schonmal an auf noch ein paar Prozente mehr. Wahrscheinlich schwebt Alice Weidel morgen im Krisengebiet ein und “klärt die Lage”. Immerhin steht in Kürze eine Wahl an.

In einer anderen Gruppe fragte jemand “Was sind das nur für Menschen, die sowas machen”. Nun ja, im Moment wissen wir ja noch nicht mal genau, was passiert ist, was die Motive sind. Aber wenn es Tod und Terror aus ideologischen (=religiösen) Motiven sein sollte, dann sind das Menschen, wie eben auch viele in jener AfD, für die nämlich gilt: nur ihr Weltbild zählt. Die Nazis aus Halle (nicht weit von Magdeburg), die letzte Woche in Berlin ein SPD-Mitglied zusammengetreten haben, sind durchaus auch solche Menschen. Der Bruder meines Opas, SS-Mitglied soweit ich weiß, war demnach wohl auch so ein Mensch – quasi Staatsterrorist, der anderswo hinzog in offiziellem Auftrag, um Tod und Terror zu bringen. Gar nicht solange her, ich hätte ihn kennen können. Arschlöcher sind sie alle.

Mich bewegt, was in Magdeburg passiert ist, natürlich; es erinnert mich auch daran, dass anderswo Leute wie ich, wie meine Tochter/Eltern/Freunde … damit leben, dass “sowas” täglich oder wöchentlich über sie hereinbricht. Die Namen sind bekannt: Ukraine, Syrien, Palästina, Israel, Sudan, Somalia, Mali … und einige schaffen es hierher, schauen, wie sie hier in diesem konfusen zwanghaften nicht übermäßig freudvollen System zurechtkommen. Und dann kommen noch ein paar Arschlöcher mit, die sich zu den hiesigen Arschlöchern quasi dazugesellen. Ich befürchte, dass es meine sehr guten syrischen und iranischen und und und Studis nochmal schwerer haben werden in der Zukunft, mit nochmal mehr Misstrauen und schrägen Blicken klarkommen müssen. Das scheint mir, leider, fast sicherer als jede Info über das Geschehen in Magdeburg, die in den nächsten Stunden verbreitet wird.

Flüchtige Prozente

“Knapp vier Prozent der Menschen in Deutschland sind Geflüchtete. In Ostdeutschland ist ihr Anteil an der Bevölkerung geringer als in den westdeutschen Bundesländern und Berlin.”

Ich weiß nicht, vielleicht bin ich ja farbenblind oder so, aber mir scheint vor allem Bayern mehr helle Flecken zu haben, während vor allem der Nordwesten und die Mitte dunklere Flecken hat. Der Großteil des Ostens ist so mittig (weiß = keine Daten). Wohlgemerkt, es geht nicht um absolute Zahlen sondern prozentuale Anteile. Dann schaue man sich das wirtschaftliche Süd-Nord-Gefälle an und fange an nachzudenken.

Ich formuliere den Satz mal um: In Bayern ist ihr Anteil an der Bevölkerung geringer als vor allem in den nordwestdeutschen und zentralen Bundesländern, einigen Landkreisen im Osten und Berlin.”

Das ist jetzt kein AfD-freundlicher Beitrag oder so. Mehr ein Ausdruck meiner – immer wieder aufkommenden – Überraschungen, wie der Osten dargestellt wird.

https://www.tagesschau.de/…/gefluechtete-abschiebung…

National Holiday: 30 years of German Unity

This morning my wife, from Malawi and still somewhat disappointed by the German government that doesn’t give us the Monday off, asks me: “So this is your Independence Day?!” Uhmm, I’m from East Germany, that got me thinking. Isn’t it rather Dependence Day? … Now, I intend this ironically, in all seriousness! 😉

Actually, I get the sense that this 30th anniversary is more meaningful: I think we, as East Germans, are becoming who we are. I find it is noticeable, especially these days, and it feels healthy. Less victim of circumstances and world history, more confident. Wir sind der Osten is just one of the shapes this has taken.

Webseite der Initiative Wir sind der Osten
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paläon – research museum

On my way to Magdeburg I used to pass by the signpost many times. Now it was about time to pay a visit to the paläon research museum in Schöningen (near Braunschweig). When you’re in the region, go. It’s worth it! Here are just some pictures.

Covid-19, music events, and the global North

30 May 2020

Würzburg Africafestival

eSwatini Bushfire Festival

Aggregate result

Africafestival/Germany/Europe : Bushfire/eSwatini/Africa
0 : 1

Wasn’t there always talk of “developing countries” vs. the “developed world”? I guess that was right: some countries indeed were developing while others started whingeing more and more, and rested comfortably on their “achievements”, and whinged some more when they were asked to share those, or give back. Pathetic.

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9 November ’89 – the Fall of the Berlin Wall, and I’m tired

October and kingdoms rise
And kingdoms fall
But you go on
And on.

(U2 – October, 1982)

I have two beginnings for this blog post. I’m not sure I have a suitable ending.

Opening one: I’m just back from a discussion, with Naika Foroutan, about East-German migration analogies and prejudices against East-Germans, here at the local Literarisches Zentrum. “Here” means: Göttingen, West-Germany, for me, an East German by origin, my home of seven years now. Diaspora as well as home. “Here” also means: amongst an audience of, primarily, West-Germans. Naika Foroutan and host Robert Pausch are West Germans, too. They (“they”) speak about East Germans (“us”). Some of “us” are in the room. Their safeguard is the “objectivity” of the (social) sciences. “Objectivity” implies an object. An object implies a subject. Who’s who? I can feel I am one of the objects here, regardless whether I want to or not, and someone else assumes the role of the subject-agent. I observe.

on the other side (west) in 1989
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