A recording I’ve made for a class this term. Perhaps I should do this more often.
35 Jahre schon …
… und nur noch 5 Jahre, bis Mauerfall und Existenz der DDR gleiche Zeiträume umspannen. Die “Neuen Länder” werden wohl immer noch “Neu” sein, exotisch.
Etwa jetzt, vor 35 Jahren – Donnerstag, 9. November 1989:
Bin spät von der Schule nach Hause gekommen. Bis halb acht haben wir uns (so ne Gruppe üblicher Verdächtiger) die kurz zuvor veröffentlichten “Schwierigkeiten mit der Wahrheit”, eine autobiographische Doku über den Prozess gegen Walter Janka, reingezogen (https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Janka). Janka war Dramaturg, wichtiger Kopf bei der DEFA, hat die “Mephisto”-Verfilmung mit angeleiert … spannend.
Continue readingNot again …
Looks like idiocy has won again. The rich will get richer, the economically vulnerable will get angrier and more frustrated as their situation won’t improve, and social tensions will rise. On the whole, we may bury the project of liberalism, i.e. the idea of a free society that welcomes people regardless their background, their beliefs, who they like to be partners with. Let’s face it: dictatorship and strong-men politics is what a majority of people around the world wants. Lies and fake news and discrimination are more appealing to that majority around the globe. They grab their respective book of cherry-pickings and say “because …” – whether or not what follows makes sense doesn’t matter so much, the uncontested claim is enough (and any contestant will rather be silenced). Those of an apocalyptic mindframe are one step closer to the fulfillment of their self-fulfilling prophecies. Contracts will be dissolved or broken, rights diminished, international relationships be contingent on some old men’s dinner jokes and the pussy-grabbing they can brag about.
I guess I should tune out from the news for the next four years or so, and quietly sing to myself “Emancipate yourselves from mental slavery. None but ourselves can free our minds …”, or “ne me quitte pas” addressed to myself. WTF!
Zu exotisch
… war auch das Wort, mit dem mir die Nichtverfügbarkeit der Kulturgeschichte der DDR in einem preisgekrönten Göttinger Buchladen erklärt wurde.
https://taz.de/Berichterstattung-ueber-Ostdeutschland/!6041044
7 October, a year later
That one god is said to be just,
That other to be loving,
Yet another to be merciful,
And they all are deemed to be one,
Though one, in three, despises all logic on top.
It must be because of all this
That the people around the world are holding their breath,
Again,
Expecting yet worse to come
Out of godly justice, love, and mercy.
It must be because of all of this
That we’re debating what’s worse:
Cutting the heads off of babies?, or
Pulverise their little bodies by dropping bomb after bomb on them?
Quality over quantity, huh?
It must be because of all of this
That some land-grabbing is okay (just!),
While others, elsewhere, are expected to go empty.
If there was a god I should refuse to be a spitting image
And spit in his-her-its face instead
And tell him-her-it to keep their justice, love and mercy all to themself.
Note: I completely misjudged the dimension of the Hamas terror attack a year ago. Too many years of being news-numbed.
Apostroph des Grauens
Immerhin, in puncto “Apostroph des Grauens” (so benannt von yours truly) war die DDR, ähmmm die Stasi, ganz vorne dabei! Also, die Stasi’s …
Grit Lemke: Kinder von Hoy
Es ist ja nicht so, dass nix über den Osten geschrieben würde; im Gegenteil: in der jüngeren Vergangheit gab’s geradezu ne Flut an Büchern und Beiträgen. Flut ist halt auch das Bild, das strapaziert wird bei Migration – das Bildmotiv kann nun jede selber ergänzen. Unter den ersten Sachen, die je über den Osten erschienen sind, war dafür auch viel Mist – manchmal in der heiteren Variante der Komödie. Grit Lemkes Kinder von Hoy allerdings ist nunmal ein Buch, das ich irgendwie auch bewohne, ohne jemals in Hoy gewesen zu sein. Trotzdem kenn ich mich darin aus, und es fühlt sich mal gut an, sich in einer Bücherwelt auszukennen, sich mit-erzählt zu wissen, buchwürdig, mit allen Tugenden und Untugenden, sie halt das Leben ausmachen. Ich hab’s noch nicht durch, aber zusammen mit Kairos von Jenny Erpenbeck sind das nun endlich mal angemessene literarische Versionen des “Ostens”. Kairos sehr allegorisch und episch, und Hoy halt Hoy, eher proletarischer Stil. Und so muss det och sin.
Schreim
Die Situation ist offenkundig so schlimm, dass niemannt mähr richtich schreim lärnt.
Bau auf, bau auf!
Soziologin Hilke Brockmann (Prof.), vermutlich mit hochgekrempelten Ärmeln im Blaumann, schreibt: “Ostdeutsche sollten lieber mal mit anpacken, statt sich der Realität zu verweigern” – und bleibt konkret unkonkret, also was das Was des Anpackens angeht. Aber im Tenor: der Osten wählt so scheiße (nicht ihr Wort), weil er der Osten ist. Und übersieht, wie so viele, dass die Italienerinnen, die Niederländer, der Franzose, die Österreicherin und und und auch so scheiße wählen, aber doch bitte nicht alle die gleiche – ostdeutsche – Geschichte hatten, oder? Sind da nicht eher die neuen westlichen Bundesländer eine Ausnahme (dankenswert, zusammen mit ein paar anderen Ländern, Dänemark, Spanien …)?
Möge Kollegin Brockmann doch mal in den Osten gehen, Ärmel hoch, und es den faulen Osseln so richtig vormachen, das mit dem Anpacken. Irgendwas wird schon im Weg liegen. Oder sie macht ne Firma auf, die nach Ablauf der staatlichen Subventionen nicht gleich wieder schließt. Oder sowas halt. Anpacken, wie nur eine Soziologin es kann!
Wären vor den LandWahlen (was n passendes Wort re Ex-DDR!) Artikel wie dieser als Flugblätter über den sächsischen und thüringischen Gauen abgeworfen worden – das hätte die Wahlen rumgerissen! Ganz bestimmt. Weil auf den Tonfall, wenn eine “die Realität” definitiv kennt und sie ihm vorhält, ja da druff fährt das Ossel ab!
PS Der Titel gehört mal von Sprachlogikern überprüft: “Ostdeutsche sollten lieber mal mit anpacken, statt sich der Realität zu verweigern.” Das “verweigern” hat immerhin ein Objekt, anders als das “anpacken”.
In einem Land vor unserer Zeit
Aus einer medizinhistorischen Diss von 1918 – der Lebenslauf des Verfassers: von 1910 bis 1918 Abi, Wehrdienst, Studium, Krieg incl. Verwundung, die Diss und deren Publikation. Nur mal so. Wer vergleicht, ist selber schuld. Vielleicht hänge ich’s an meine Bürotür, für Studis die klagen, wie schwer sie’s hätten.
1910 Ostern – Abi
1. Apr – 30. Sep Wehrdienst, sowie Immatrikulation Medizinstudium
1912, 2. Aug – ärztliche Vorprüfung
WS Studium in München, dann Leipzig bis 1914
1914 Soldat im Krieg
1916 Sommer Beurlaubung f. Studium
8. Sep ärztl. Staatsprüfung, Rückkehr ins “Feld”
1918, 28. Apr – Verwundung in Flandern
bis Ende Juni in Behandlung
19. Aug Druckgenehmigung für Diss erteilt
(also offenbar abgegeben, verteidigt, bestanden)
Auf dem Titelblatt steht dann: Curt Matthaes, Assistenzarzt d[er] R[eserve] aus Leipzig.