Grit Lemke: Kinder von Hoy

Es ist ja nicht so, dass nix über den Osten geschrieben würde; im Gegenteil: in der jüngeren Vergangheit gab’s geradezu ne Flut an Büchern und Beiträgen. Flut ist halt auch das Bild, das strapaziert wird bei Migration – das Bildmotiv kann nun jede selber ergänzen. Unter den ersten Sachen, die je über den Osten erschienen sind, war dafür auch viel Mist – manchmal in der heiteren Variante der Komödie. Grit Lemkes Kinder von Hoy allerdings ist nunmal ein Buch, das ich irgendwie auch bewohne, ohne jemals in Hoy gewesen zu sein. Trotzdem kenn ich mich darin aus, und es fühlt sich mal gut an, sich in einer Bücherwelt auszukennen, sich mit-erzählt zu wissen, buchwürdig, mit allen Tugenden und Untugenden, sie halt das Leben ausmachen. Ich hab’s noch nicht durch, aber zusammen mit Kairos von Jenny Erpenbeck sind das nun endlich mal angemessene literarische Versionen des “Ostens”. Kairos sehr allegorisch und episch, und Hoy halt Hoy, eher proletarischer Stil. Und so muss det och sin.

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